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Fusion der beiden Innenstadtgemeinden
Die Bevollmächtigten für die Münster-Gemeinde und der Kirchenvorstand der Marktkirchengemeinde haben im Juli 2023 gemeinsam beschlossen, die Fusion der beiden Kirchengemeinden zum 1. Januar 2025 zu verwirklichen. Weitere Instanzen (Kirchenkreis, Landeskirche) müssen nun noch in die Entscheidung einbezogen werden.
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05.05.2014

Als Christ und Soldat in Afghanistan

Seit vielen Jahren gibt es als Besonderen Gottesdienst in der Hamelner Marktkirche auch Kanzelreden.
Diese sind im Gegensatz zur Predigt Reden von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und kirchlichen „Laien“, die meist von der Kanzel einer Kirche aus gehalten werden.
Die Kanzelrede zeigt: Die Kirche öffnet sich der Welt. Kanzelreden unserer Zeit finden ihre Themen in viel diskutierten Feldern unseres gegenwärtigen geistigen, politischen, sozialen und kulturellen Lebens. Kanzelredner und -rednerinnen sind engagierte Persönlichkeiten, die für ihre Sache einstehen.

 

Kanzelrede in der Marktkirche 27. April 2014
von Oberstleutnant i.G. Nikolaus Nógrády, Hameln:

„Als Christ und Soldat in Afghanistan"

Was ist „wirklich gut in Afghanistan“? Wird etwas besser?
Um diese aktuellen Fragen ging es in einer Kanzelrede im Besonderen Gottesdienst der Hamelner Marktkirche St. Nicolai am Sonntag, den 27. April. Auf der Grundlage seines erst wenige Wochen zurückliegenden Einsatzes schilderte Nikolaus Nógrády, Bundeswehroffizier aus Hameln, seine persönliche Sicht auf das Land am Hindukusch. Der Oberstleutnant war 6 Monate Angehöriger des internationalen ISAF-Kommandostabes in Kabul. Sonst dient er im Stab des 1. deutsch-niederländischen Korps in Münster und lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Hameln. Etwa 200 Besucher in der Marktkirche erlebten diese Kanzelrede Nógrádys, aufgeteilt in drei Themenbereiche: Zunächst ging er auf die Situation des Landes zum Ende der ISAF-Mission und aktuell vor den Wahlen am 5. April ein. Daran anschließend schilderte er persönliche Eindrücke u.a. über die Lebens- und Glaubenswelt der Menschen vor Ort. Der Islam präge sehr tief und weitgehend das Land im Alltagsleben der Menschen. „Dies ist eine vollständig andere Welt als bei uns in Deutschland“, berichtete Nógrády ohne Wertung. „Wir können uns dies kaum noch vorstellen, wie sehr der Glaube die Menschen prägt und bewegt und wie wenig vor diesem Hintergrund ein einzelnes Menschenleben wert ist“. Er wies hier u.a. auf die Vorgehensweise der Selbstmordattentäter hin. Beide Konfliktparteien in Afghanistan, politische Führung wie Aufständische, sind von strenger Islam-Ausrichtung geprägt. Die internationalen Schutztruppen sind angehalten, im Umgang mit der Bevölkerung die Feiertage und Gebräuche zu respektieren und „höchst aufmerksam“ zu sein. Viele internationale Projekte, insbesondere des „Gender Mainstreaming“, stoßen im Land auf Unverständnis aufgrund der kulturellen Dominanz eines konservativen Islam. Im abschließenden dritten Teil seiner Rede berichtete Nógrády sehr bewegend auch von der Bedeutung der Religion für die eigenen Soldaten: Das Leben unter ständiger Bedrohung ist für die in Afghanistan stationierten Soldaten eine „Grenzerfahrung ... Der Glaube ist das notwenige Fundament, um Verantwortung … tragen zu können.“ Vor Ort ist auch der Dienst von Militärseelsorgern sehr gefragt. Viele der Soldaten wenden sich im „Nach-denken über die letzten Dinge“ an sie, manchmal auch mit dem Wunsch der Taufe.
Das persönliche Fazit für Nógrády: In Afghanistan sind bemerkenswerte Fortschritte erzielt worden, die es erlauben, Ende des Jahres die Sicherheitsverantwortung vollständig in afghanische Hände zu legen. Beispielsweise konnten in seiner Dienstzeit dort 15 Großveranstaltungen, u.a. die große Ratsversammlung Loya Jirga im November 2013 und nun auch die Wahlen im April, durch afghanische Sicherheitskräfte ohne nennenswerte Anschläge abgesichert werden.
Im anschließenden persönlichen Gespräch mit dem Redner wurde viel diskutiert, vor allem auch über die persönlichen psychischen Folgen von solch gefährlichen Einsätzen sowie den Abschluss der internationalen Mission Ende dieses Jahres.
Dieser „Besondere Gottesdienst“ wurde musikalisch gestaltet von Hans Christoph Becker-Foss an der Beckerath-Goll-Orgel der Marktkirche sowie liturgisch von Pastor Thomas Risel. Nach Kanzelreden heimischer Bundestagsabgeordneter, dem Leiter des Solarforschungsinstituts Emmerthal, Prof. Rolf Brendel, sowie auch des Unternehmers Martin Kind, wird die Reihe nun 2014 fortgesetzt.

Jahreslosung 2024: "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe" 1. Korintherbrief 16,14 (L)