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Zur Geschichte des Münsters St. Bonifatius


802 oder 812 Graf Bernhard von Engern und Ohsen bestimmt die von ihm gegründete Kirche für sich und seine Gemahlin Christina zur Grablege.
(s. rechts: Stifterstein)
Bald nach seinem Tod (826) wird sie durch die Reichsabtei Fulda (Benediktiner) zur Kirche eines Nebenklosters ausgebaut.

851 Die vollständige Reliquie des Hl. Romanus von Caesarea (gest. 303 oder 304) wird hierher überführt und in der Krypta aufbewahrt und verehrt.

1209 Die romanische Basilika wird durch Brand zerstört.
Sie ist inzwischen umgewandelt in eine Kirche mit Stifts-/Chorherren (Kanonikern), die Bezeichnung 'Münster' (Klosterkirche) bleibt erhalten.

Um 1241 Die wiederaufgebaute Kirche wird nun vorrangig als Kirche des Heiligen Bonifatius bezeichnet. Ein festes Datum gibt es nicht. Im Hamelner Calendarium (zu datieren nach 1235) ist noch St. Romanus als "unser Patron" unter dem 18. November eingetragen. (s. rechts: Romanus-Artikel)

1259 Die Abtei Fulda verkauft das Stift an den Bischof von Minden. Stiftspropst ist Friedrich von Everstein. Der Kirchenumbau orientiert sich an Minden, das wiederum Verbindungen zu Paderborn und Köln unterhält.

1280 Die Kirche wird ständig erweitert und umgebaut – aus der romanischen Basilika entsteht eine gotische Hallenkirche.

1378 Mit dem Ausbau des südlichen Seitenschiffes zur Halle ist das umfangreiche Bauprogramm abgeschlossen.

1384 Das Kircheninnere erhält eine neue Ausmalung. Die heutige Farbgebung ist nach Untersuchungen weitgehend nachempfunden.

1540 Beginn der Reformation in Hameln: Rudolf Moller aus Hannover (ab 1561 Stiftsdekan in Hameln) hält die erste "evangelische" Predigt im Münster.
Obwohl sich das Stift noch lange gegen die neue Lehre wehrt, muss es den Lutheranern die Laienkirche überlassen.

1576 Das Stift ist evangelisch geworden (Vertrag zwischen Stadt und Stift). Altäre, Bilder, Lettner werden entfernt, Kanzel und Altar in den Mittelpunkt gerückt.

1744 Die hohe Spitze des Vierungsturms war baufällig, er wird jetzt durch eine "moderne" barocke Haube und Laterne gekrönt.

1760 Wegen des Ausbaus der Stadt Hameln zur Festung muss der Kreuzgang südlich der Kirche teilweise abgebrochen werden.
Die Kirche weist zunehmend erhebliche Schäden auf. 

1803 Napoleonische Truppen besetzen das Münster und nutzen es als Magazin und Pferdestall. Nach dem Abzug der Franzosen fehlen die Mittel, die Kirche zu renovieren. Sie wird als Lagerraum genutzt und verfällt immer mehr.

1848 Aufhebung des Stifts. Der Besitz fällt an die Klosterkammer in Hannover, d.h. auch der östliche Teil der Kirche (Hoher Chor, Kapitelsaal, Krypta und Vorkrypta).

1870-75 Conrad Wilhelm Hase aus Hannover betreut den Wiederaufbau, nach jahrzehntelangen Bemühungen des Seniors Franz G. F. Schläger, der 1869 stirbt 
(s. Denkmal gegenüber der Kirche). Das eingebrochene Nordschiff wird erneuert, der Vierungsturm gesichert, Fenster und Portale sowie der Steinfußboden werden neu gestaltet. Die Inneneinrichtung ist nun neugotisch, eine neue Orgel wird eingebaut. Die Glocken sind jetzt im Westturm.

1921 Nachdem die größte Glocke 1917 zu Kriegszwecken weggegeben werden musste, werden drei Stahlglocken geweiht. (s. "Westturm / Glocken")

1970-1976 Im Innenraum werden umfassende Sicherungs- und Sanierungsarbeiten vorgenommen. Nach Plänen des Architekten Friedhelm Grundmann wird die Kirche umgestaltet zu einer "offenen Gemeindekirche".

1972 Die Klosterkammer tritt ihren Teil der Kirche an die Münster-Gemeinde ab.

1976-1977 Im wieder geöffneten Westturm als Taufkapelle werden drei Kunst- glasfenster von Prof. Johannes Schreiter eingebaut.

1980 Die Marcussen-Orgel (Apenrade/Dänemark) wird als letzte große Baumaß- nahme im Münster zwischen Westturm und Mittelschiff eingebaut. (s. "Orgel")

2001 Das vierte und größte Fenster von Prof. J. Schreiter wird in der Westseite des Westturmes installiert. (s. "Kirchenfenster")

2007 Die Münster-Gemeinde schafft aus Spendenmitteln eine Christus-Skulptur des Obernkirchener Künstlers Günter-Heinrich-Peter Schulz von 1992-95 an. Sie hängt im Hauptschiff über dem Altar.

Romanische Formgebung – in Tunika gekleideter Christus,
einem Holzkruzifix, 3. Viertel des 12. Jh., aus der Sammlung Batlló (Barcelona), nachempfunden.
Text (Rückseite): ” Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid,...”, Matth.11

Der Stifterstein aus Kalksandstein zeigt das Stifterehepaar Graf Bernhard und Gräfin Christina von Engern und Ohsen.

Beide halten eine Darstellung des Hamelner Münsters von Süden. Die ehemalige Grabplatte stammt aus der Zeit um 1380/1390.


Das Madonnenrelief (1. Drittel des
15. Jh.)

Ein seltenes Steinrelief, ursprünglich farbig gestaltet: Maria mit dem Jesuskind wird von zwei Engeln gekrönt, auf einem Vollmond mit Gesicht stehend, umgeben von musizierenden  Engeln.
(In der Volksfrömmigkeit ist Maria als Himmelskönigin schon seit dem MIttelalter geläufig.)


2012 Vielfältige Veranstaltungen zum 1200-jährigen Jubiläum unter dem Motto "Licht am Fluss". (s. rechts)

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Wenn Sie an Bildern von unserer Kirche interessiert sind, natürlich dann auch in hoher Qualität zum Drucken, schauen Sie einmal auf unserer Download-Seite nach.

Download-Seite


Nach 1235 wird im Hamelner Calendarium erwähnt, dass Romanus der Patron unserer Kirche sei. Warum ist das Hamelner Münster nicht nach diesem Schutzheiligen sondern nach Bonifatius benannt? Eine ausführliche, bebilderte Ausarbeitung zu diesem Thema stellen wir Ihnen hier bereit:

Romanus-Artikel



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Dann können Sie beim Besuch unserer Kirche das

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"Das Münster zu Hameln"

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Kirchenabriss oder Wiederaufbau?
Das „Wohl und Wehe des Hamelner Münsters“ ist eng mit der Geschichte seines Förder-Vereins verbunden. Weshalb dessen Vereinsvorstand das 180jährige Jubiläum des Vorgängervereins – Gründung 1840 - mit einer Publikation gewürdigt hat: Vor 180 Jahren - Gründung Münster-Bauverein. Jubiläumsschrift von Dr. Marion Müller. Institutionelle wie private Spender haben die kostenlose Abgabe der Veröffentlichung ermöglicht, die im Münster St. Bonifatius ausliegt, Zusendung auf Nachfrage –. m.h.müeller-aerzen@t-online.de

Das 2017 begangene „500jährige Jubiläum der Reformation“ ist für die Verfasserin Anlass für die Erforschung sowie Beschreibung der vielschichtigen Ereignisse dieses Vorgangs gewesen: Reformation in Niedersachsen. Fürstentum Calenberg-Göttingen - Stadt Hameln – Stift St. Bonifatius von Dr. Marion Müller. Zeitgenössischen Berichten nach wirkten die vor bzw. im Münster St. Bonifatius vorgetragenen „Martinschen gesenge …“  wie eine Kampfansage, die sich an den Hamelner Magistrat sowie an den zuständigen katholischen Landesherrn Herzog Erich I. zu richten schien.  Das bei den CW Niemeyer Buchverlagen  erschienene, 223seitige Werk ist auf Nachfrage für 14,95€ im Münster bzw. im Buchhandel sowie unter m.h.mueller-aerzen@t-online.de  erhältlich. Erlöse aus dem Buchverkauf stehen in voller Höhe der Kirchengemeinde für Erhaltungsmaßnahmen am Hamelner Münster zur Verfügung.

Im Jubiläumsjahr 2012 gab es sehr viele Veranstaltungen – Bilder und Texte zum Jubiläum finden Sie hier:

Jubiläum 2012

Die 100seitige Dokumentation ist im Gemeindebüro erhältlich.

Jahreslosung 2024: "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe" 1. Korintherbrief 16,14 (L)