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Besuch aus Torbay


Im Jubiläumsjahr besuchten uns vom 2. bis 9. Juni insgesamt 37 Damen und Herren aus Torbay und Umgebung, überwiegend jedoch aus Paignton.

Am Sonntag, den 3. Juni 2012, fand im Münster ein zweisprachiger Gottesdienst statt.
Die Predigt wurde von den beiden mitgereisten Pastoren Robert Boyle und Dermot Thornberry gehalten zum Thema "Licht am Fluss".

Eine Version zum Herunterladen, sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache, finden Sie im Anschluss an die Predigt.

Die vollständige Predigt in deutscher Sprache können Sie hier lesen:


Licht
(Reverend Robert Boyle, Priest in Charge of St. Boniface Anglican Church, Paignton)

Unser Thema für diese Feier ist „Licht am Fluss“.
Licht kommt auf sehr verschiedene Weise zu uns: Es gibt das natürliche Tageslicht, und abends brauchen wir nur auf einen Schalter zu drücken, und schon ist die Dunkelheit des Zimmers durch helles Licht überwunden. Unsere Straßen werden sicherer dadurch, dass sie mit elektrischem Licht beleuchtet werden.
Aber vor langer Zeit gab es weder Strom noch Gas – die Menschen lebten mit der Sonne: Aufstehen, wenn es hell, und zu Bett gehen, wenn es dunkel wurde. Man musste sich selber Licht schaffen, indem man ein Feuer, Kerzen oder Öllampen anzündete.
Bisher war unser Blick auf das physikalische Licht gerichtet. Oft können aber Dunkelheit und Licht zeigen, wie jemand lebt – wie diejenigen, die in der Dunkelheit etwas zu verbergen haben: Sie fürchten das Licht. Aber die, die im Licht leben, sind offen in ihren Gedanken und Taten – sie haben nichts zu verbergen.
Als Christen haben wir ein Licht, das durch die Dunkelheit scheint, das in unserem Leben scheint, in unseren Herzen, in unserem Innersten. Dieses Licht ist Jesus, der in die Welt kam, als einer von uns lebte und uns lehrte zu lieben, Frieden zu bringen und allen Hoffnung und Freude.
Ohne Liebe wäre die Welt ein sehr düsterer und dunkler Platz zum Leben.  Daher muss es uns nicht überraschen, dass die Liebe einen zentralen Platz in den Evangelien und auch an anderen Stellen aus der Heiligen Schrift einnimmt. Christus sagte, man könne  seine Jüngerinnen und Jünger an der Liebe erkennen, die sie einander schenken. Er ging sogar so weit zu sagen, sie würden an ihrer Liebe gemessen.
Wir brauchen nicht tief in das Evangelium des Johannes zu gehen, um zu erkennen, dass die Themen seiner Schrift Licht und Liebe sind. In unserem Evangeliumstext heute Morgen hörten wir, dass Nikodemus im Schatten des Lichtes Christi steht, weil er „diese Dinge“ nicht versteht.
Während der Ostertage haben wir die Auferstehung unseres Herrn gefeiert, die Os-terkerze leuchtet als Symbol des Lichtes Christi, nicht nur in unser Leben und in unsere Herzen, sondern in die Welt, in der es in dieser Zeit viele dunkle Orte gibt .
Im 1. Brief des Johannes lesen wir,  inwiefern der Wandel im Licht das Gegenteil vom Wandel in der Finsternis ist.  Im Licht zu leben bedeutet, dass wir die Wirklich-keit sehen, wie sie ist, und  selbst geleitet zu sein von der Sehnsucht nach Gottes Licht.
Wenn Gott das Licht ist und es in ihm keine Dunkelheit gibt, dann ist er der helle Pfad zur Erfüllung unserer tiefsten Sehnsüchte. Er befreit uns von allen dunklen Gefahren und Hindernissen hin zur Freude. Er ist der unendlich und ewig Eine, nach dem wir uns ausstrecken.
Wenn er in seinem Licht als Wesen unendlichen Wertes scheint, dann ist er der Stern der Herrlichkeit. Und  wir sind dazu geschaffen, über ihn zu staunen und ihn zu preisen. Wenn Gott unsere Herzen öffnet, das alles zu erkennen, dann ist unsere Sehnsucht erfüllt durch die Ehre Gottes, die über Allem in der Welt steht, und wir leben im Licht wie er im Licht ist.
Der Weg ist, an seiner Liebe teilzuhaben, denn Gott IST die Liebe, und seine Liebe ist bedingungslos, sie ist beständig und vollkommen. Wir können auf Gottes Liebe keinen Einfluss nehmen, denn Gott IST die Liebe. Jesus ging nicht den Weg zum Kreuz, weil wir ihn liebten, weil wir ihn beeindruckten. Im Brief des Paulus an die Römer (5,8) heißt es: „Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Chris-tus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ Jesus muss uns wirklich ge-liebt haben, weil es unsere Sünden waren, die ihn dorthin brachten.
Es gibt keinen Tag, keine Minute, keine Sekunde, in der Gott uns nicht geliebt hat. Wir haben uns vielleicht vor Scham vor Gott verborgen, wie Adam und Eva im Gar-ten Eden ... aber Gott liebt uns dennoch. Wir mögen Gott verlassen haben wie seine Jünger, als sie flohen, als Jesus verhaftet wurde ... aber Gott liebt uns dennoch. Wir haben ihn vielleicht verleugnet wie Petrus, als man ihn nach seiner Beziehung zu Jesus befragte ... aber Gott liebt uns dennoch. Vielleicht haben wir gezweifelt wie Thomas ... aber Gott liebt uns dennoch.
Lasst Gottes Liebe unser Leben durchdringen! Wacht morgens auf und badet euch im Sonnen-licht seiner Liebe! Geht abends zu Bett mit dem Trost seines Lichtes und seiner Liebe! Lebt in seinem Licht und seiner Liebe ... taucht in sein Licht und seine Liebe ein ... füllt  euer Leben mit seinem Leben und Licht! Lasst es zu, dass sein Licht und seine Liebe uns überwältigen und umgeben! Und noch wichtiger: Lasst sein Licht und seine Liebe zu denen um uns herum kommen, wie in dem Lied „Liebe fließt wie ein Fluss, sie fließt durch dich und durch mich.“!

Der Fluss
(Reverend Dermot Thornberry, Paignton (Palace Avenue) Methodist Church)

Ehe ich Christ wurde, war ich Manager einer Firma für Schädlingsbekämpfung in Südafrika. Ich war ein ‚Rattenfänger’. Jetzt habe ich gehört, dass Sie vor kurzem wieder ernste Probleme mit Ratten hatten, die ein Kabel zu einem Brunnen in der Stadt durchgenagt haben.
Die Bürgermeisterin hat mich aufgefordert, mich im Rathaus zu melden. Ha!

Flüsse
Robert (Boyle) hat uns an einigen Gedanken zum Thema „Licht“ teilnehmen lassen. Ich möchte das Thema „Licht am Fluss“ gerne ergänzen und Ihnen meine Gedanken zu „Flüssen“ mitteilen.
Flüsse haben in der Bibel eine tiefe Bedeutung. In einem sehr trockenen Israel, in dem es immer an Wasser mangelt, steht der Fluss für den Traum von Gott. Der Traum  erzählt von einem strömenden Fluss, der Leben und Fülle ins trockene Land bringt. Er handelte auch von der Sehnsucht nach und der Hoffnung auf ein neues Leben und eine neue Zukunft in Israel.
Der Durchzug durchs Rote Meer und den Jordan wurde der Wendepunkt  und eine Befreiungserfahrung für eine Gruppe Hebräer auf ihrem Weg ins verheißende Land Israel. Der Fluss bedeutete einen Übertritt in ein neues Leben.
Dass sie am Ufer des Flusses standen, war ein Symbol für Gottes Gegenwart.
Es gibt eine bekannte Redensart über das Verhältnis zu Gott: Es ist wie ein Baum am Fluss. Der Mensch wird von dem Flusswasser bereichert, welches Gottes Wort ist. Ich zitiere aus Psalm 1, 2-3:
„(Wohl dem, der) Lust am Gesetz des HERRN (hat)
und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!
Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen,
der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,
und seine Blätter verwelken nicht.
Und was er macht, das gerät wohl.“

Der Fluss kann aber auch einen Kampf bedeuten. Wir hören davon, wie Jakob die ganze Nacht durch mit Gott ringt, ehe er den Fluss überqueren konnte und ein von Gott berufener Mann wurde. (Genesis 32, 22-31)
Es gab einmal das Volk der Kelten, die seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. in Westeuro-pa einschließlich Deutschland lebten. Als die Römer kamen, zogen sie sich nach Ir-land, Cornwall, Devon, Schottland und Wales zurück. Als Heiden fürchteten sie, dass in allen Naturerscheinungen, also auch in Flüssen, Dämonen lebten. Um 600 n. Chr. wurden die Kelten in Irland durch den Hl. Patrick christianisiert, der sie lehrte, Gottes Gegenwart in jedem Naturphänomen, z.B. einem Fluss, zu sehen.
Sie glaubten, dass man beim Überqueren einer heiligen Stelle wie einen Fluss oder eine  Brücke Furcht und Zweifel überwinden musste. Es bedeutete auch, sich zu weigern, sich von den Problemen des Lebens aufhalten zu lassen. Beim Überqueren eines Flusses bestätigte sich die Gnade Gottes, und man konnte seine Reise als christlicher Pilger fortsetzen.
Dieses Verständnis der Kelten beeinflusste das Christentum. So wurden Orte für Gebete an Flussübergängen errichtet.
Ich meine, Hameln hat seinen Ursprung als Ort des Gebets an einem Übergang über die Weser. Es wurde von Mönchen (!) im 8. (!) Jahrhundert gegründet. Dadurch ließ sich Hameln auf das von Gott bestimmte Abenteuer des Lebens ein. Vielleicht waren sie (wie die alten Menschen in der Bibel) angerührt von der Einsicht, dass Gott an der Seite des Flusses anwesend war. Sie wussten sicher auch von den vielen Kämpfen, so wie Jakob mit Gott stritt.
Bei dieser Feier in Hameln stehen wir alle heute am Fluss und genießen und feiern die Gnade Gottes, die hier seit über 1200 Jahren erlebt wird.
Ich bin sicher, es hat viele  Anstrengungen und manche Auseinandersetzungen in dieser Gemeinde gegeben, aber viele sind überwunden worden. Wenn Gott mit uns ist - wer kann gegen uns sein?
Mögen die Ströme von Gottes Fluss immer wieder die Menschen in Hameln bereichern.
Gott segne Euch alle.

(Übersetzung: Christiane Brendel und Gerd Schott)

Hier die Predigttexte zum Herunterladen:

Predigttext in deutscher Sprache

Predigttext in englischer Sprache


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